Die Haseninsel in Petersburg

Foto von der Haseninsel

Sankt Petersburg bietet eine bemerkenswerte Fülle an Sehenswürdigkeiten – große wie kleine. Zu den sehenswerten Wahrzeichen der zweitgrößten Stadt Russlands zählt die sogenannte Haseninsel. Dieser Name Haseninsel wird selten genutzt, obwohl jeder Russe die Insel kennt.

 

Die Haseninsel ist die kleinste aller Inseln Sankt Petersburgs. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts war das Binnen-Eiland noch unbewohnt, überwiegend Sumpfland und bei den Nowgorodern – daher auch der Name – ein beliebtes Gebiet für die Jagd auf Hasen.

 

Dies alles änderte sich schlagartig mit dem Bau der Peter-und-Paul-Festung, der im Mai 1703 begann. Der damalige Zar und Stadtvater Peter I., der Große, wollte mit dem anfangs noch bescheiden anmutendem Bollwerk die Newa-Mündung und damit das Land strategisch gegen das feindliche Schweden absichern. Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde Sankt Petersburgs.

 

Was mit aufgeschütteten Erdwällen und Befestigungsanlagen aus Holz begann, wurde alsbald dank massiver Mauerwerke zu einer beachtlichen Festung mitten im Herzen der Stadt.

 

Auf dieser Insel befindet sich die erste russische Münzstätte Монетный двор. Die olympischen Medalien für Sochi wurden hier geprägt.

 

Doch das ist nicht die einzige beliebte Attraktion der Haseninsel: Von 1712 bis 1733 wurde hier außerdem die Peter-und-Paul-Kathedrale errichtet – ein architektonisches Meisterwerk des Schweizer Baumeisters Domenico Trezzini, in dem im Laufe der Zeit fast alle russischen Zare beigesetzt wurden.

 

Die goldene Turmspitze dieses imposanten Bauwerks, das genau im Zentrum der Haseninsel liegt, ist schon von weitem sichtbar. Domenico Trezzini war der erste Architekt Sankt Petersburgs.

 

Neben der Kathedrale befindet sich übrigens das Bootshaus, in dem einst das erste Boot Peters des Großen ankerte, mit dem der spätere Kaiser des russischen Reiches als Jugendlicher segeln lernte.

 

Auch ein kleiner Marsch zum Südende der Insel lohnt sich: Am 350 Meter langen Sandstrand hat man einen wunderschönen Blick über die Newa auf das benachbarte Palastufer.

 

Und die Hasen? Auch die gibt es noch: Werfen Sie einmal einen Blick auf unsere Fotos...

Weitere Informationen über die heutige Haseninsel, erhalten Sie auf unserer Webseite in dem Artikel über die Peter und Paul Festung.

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Kommentare: 5
  • #1

    K. Stippich (Montag, 09 Oktober 2017 00:13)

    Meine Suche nach der Entstehung des Namens der Haseninsel ist eine andere. Die Insel war bis Anfang des 18.Jahdts unbewohnt und morastig mit der höchsten Erhebung von 9 m über dem Wasserspiegel der Newa. Was ich gelesen habe, ist, dass Peter der Große anlässlich seines Sieges in 1700 über die Schweden die Peter-und Paul-Festung errichten ließ, die mit ihren sechs auskrakenden Bastionen, die die Namen der siegreichen Heeresführer tragen ( Trubetsky, Zotov, Golovin, Menschikow, Gosudarjew (Herrscher) Peter I und Nargshkin). Nachdem die gleichnamige Kathedrale mit dem danebenstehenden Glockenturm mit einem Glockenspiel mit 35 Glocken errichtet worden war engagierte der den belgischen Glockenspieler Hasen. Das Glockenspiel dieses Mannes begeisterte die Petersburger Bewohner so sehr, dass sie die Insel kurzerhand nach ihm benannten, nämlich Haseninsel.

  • #2

    Fred Schmittat (Montag, 09 Oktober 2017 20:59)

    Hallo Herr Stippich,
    ich freue mich immer, wenn sich Gäste aus Europa für die Geschichte unserer Stadt interessieren. Da es zahlreiche Legenden in Sankt Petersburg gibt, müssen wir immer aufpassen, dass wir uns bei den Texten nicht vertun. Vielleicht erfahren wir den genauen Grund nie.

    Es würde mich auch interessieren, wie es hier vor der Errichtung unserer Stadt genau aussah. Vermutlich war es sehr sumpfig, wild und unwegsam.
    Es ist uns bekannt, dass seit einiger Zeit hier in Sankt Petersburg der belgische Glockenspieler Jo Hasen wohnt, welcher oft am Wochenende auf einer Carillon spielt. Dieses Instrument und das spielen darauf ist in Russland ungewöhnlich.

  • #3

    Krimhilde Stippich (Donnerstag, 17 Januar 2019 09:31)

    Sehr geehrter Herr Schmittat,
    ich habe erst heute Ihre Antwort gelesen und kann Ihnen mitteilen, dass ich mit Petersburg immer noch beschäftigt bin. Es ist so eine spannende Geschichte, dass ich mit meinen Nachforschungen um 10.000 v.C. begonnen habe und einen Endlosbericht erstelle, denn überall finde ich etwas Neues. Es ist mir neu, dass die Nowgorder angeblich dort Hasen gejagt haben sollen, vielmehr scheint es so zu sein, dass die Finnugrier schon vor der Entstehung der Ostsee dort unterwegs waren, denn das nordrussische Ostseegebiet ist erst im Laufe der Jahrtausende versumpft und unbewohnbar geworden. Meines Erachtens handelt es sich hier um uralte Kenntnisse, die im Laufe der Zeit modernisiet worden sind.

  • #4

    Fred Schmittat (Donnerstag, 16 Mai 2019 18:47)

    Sehr geehrte Frau Stippich,
    es ist nicht einfach festzustellen, was vor 400 Jahren passiert ist. So werden wir vermutlich nie genau wissen, was die Wahrheit ist. Natürlich können wir vermuten, dass es damals weniger Menschen und noch mehr Wälder gab. So gab es in der Nähe von Nowgorod genug Jagdgebiete. Trotzdem finden ich die Geschichte mit der Hasenjagd der Nowgoroder nett.

  • #5

    Krimhilde Stippich (Donnerstag, 30 Mai 2019 19:11)

    Ich habe mich ausgiebig mit dem Rückzug des Eises im Holozän auseinandergesetzt und festgestell, dass damals nur eine einizige Vertiefung etwa zwischen Finnland und dem russischen Tiefland bestand, der Baltische See. Er war aufgefüllt mit Süßwasser. Damals war es den Menschen möglich sich als Nomaden über das gesamte Gebiet der Ostsee zu bewegen. So dass nicht unbedingt die Geschichte in der Zeit vor 400 Jahren entstanden sein kann. Die Menschen haben m.E. ein unbewußtes Wissen über vergangene Zeiten, sonst wären sie nicht so an den uralten Geschichten interessiert. Sicher ist die Hasengeschichte sehr nett, aber es gibt eben dazu noch andere bedenkswürdige Vorgänge sowohl erdgeschichtlich, humangeschichtlich und auch Sagen, die sich aufgrund eines verdeckten Vorwissens ergeben. Ich habe mich über ihre Antwort gefreut. LG K. Stippich